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Nachhilfe in Betriebswirtschaft: Der Modemarkt und die Innenstadt

Man muss sich noch einmal die Tatsachen vergegenwärtigen: Da will ein Unternehmer, der bisher noch nie in den neuen Bundesländern invertierte, ausrechnet Geld, Flair und Arbeitsplätze nach Altenburg tragen – und dann kommen die Miesmacher, und sie wollen es ihm vergällen. Bei allem Respekt für die Interessen der örtlichen Webegemeinschaft muss man doch trennen zwischen der Wahrung berechtigter Interessen oder der sinnlosen, kräftezehrenden Blockade des Modemarktes Röther, die mit örtlicher Polemik ja noch bewusst angeheizt wurde. Man kann verzeihen, aber nicht vergessen, was Gebhard Berger zuvor tat, und merkwürdigerweise erneuerte er seine Meinung, die „Innenstadt würde hingerichtet“ auch jüngst auf einer Versammlung zum Thema. Berger sollte sich gut überlegen, ob er solche Worte in Zukunft weiterhin benutzen sollte – aber das wäre eine andere Diskussion. Man könnte schließlich auch vermuten, dass die Innenstadthändler sich (zum Beispiel durch ihre Öffnungszeiten-Politik) zu ihren „eigenen Henkern“ machen würde.

Changes are Chances – das sieht mittlerweile auch die Redaktion der örtlichen OVZ so, deren Kommentator Günter Neumann endlich Tacheles redet:

Der Modepark Altenburg ist vielleicht die letzte Chance, aus Altenburg doch noch so etwas wie ein hübsches, liebenswertes kleines Einkaufszentrum … zu machen.


Das könnte auch als Nachhilfe in Betriebswirtschaftslehre verstanden werden: wenn die Kaufkraft in der Stadt sinkt, wovon die Herren Berger & Co. Überzeugt sind, dann müssen örtliche Kunden zurückgewonnen oder Kunden aus dem Umland hinzugewonnen werden. Das Erstere gelang bisher nicht – aber es ist nicht ausgeschlossen, dass mindestens der zweite Teil klappt. Hier wird die Werbegemeinschaft sich noch etwas einfallen lassen müssen –die Impulse könnten natürlich auch aus dem Bereich des Tourismus kommen.

Der Plasterstolperer hat die Diskussion nun lange verfolgt. Das Fazit: Bisher wurden seitens der örtlichen Werbegemeinschaft Energien in einer Weise verschwendet, die man besser für innovative Ideen hätte einsetzen können. Das Kernziel einer Werbegemeinschaft muss sein, Kunden zu gewinnen, nicht Wettbewerb abzuwehren. Je früher man sich wieder darauf besinnt, umso besser.

Zitat aus der "Osterländer Volkszeitung" vom 23. Mai 2012

Öffnungszeiten am Samstag - dem Volk aus Maul geschaut

„Wie lange musst du denn am Samstag arbeiten“, fragt die Kassiererin eine ihr offenbar bekannte Verkäuferin eines anderen Unternehmens. „Bis 13 Uhr“, sagt sie. Die andere arbeitet offenbar länger und seufzt: "Bei uns ist es länger, aber viele Kunde kommen dann nicht mehr“. Darauf die Verkäuferin: Na, das ist kein Wunder – manche schließen um zwölf, andere um 13 Uhr und wieder andere um 14 Uhr – wie soll der Kunde denn damit klarkommen? Ach, sagt die erste: Hast du schon gehört: „Der Modepark kommt in jedem Fall, scheibt die Zeitung“, worauf die Kassiererin sagt: „Na, das ist doch klar, man kann sich gegen das Neue doch nicht wehren, das ging noch nie gut.“ „Ich freue mich auf den Modepark“ sagt die Verkäuferin, und ihre Augen glänzen. „Ich auch“, entgegnet die Kassiererin – „endlich mal ein neuer Farbtupfer“.

Das Volk denkt eben anders als die „herrschende Klasse“ im Einzelhandel – und die Angestellten sind eben auch Konsumenten, die ja vom Wettbewerb profitieren. Der Pflasterstolperer hofft, dass auch die Inhaber der Innenstadtgeschäfte einmal zu dieser Meinung kommen.

Der Spargel – nun ja, Handelsklasse Eins?

Ich weiß nicht, ob es Ihnen schon aufgefallen ist: In letzter Zeit wird nur noch Spargel der Handelsklasse eins (HK 1) als beste Qualität angeboten. Da der Plasterstolperer längere Zeit in Baden gelebt habe, weiß er, dass dies der Gastronomie und dem Endverbraucher dort nicht ausreicht. Der Spargel wird dort also noch gründlicher vorsortiert, was die Sorten, die als „Extra“ verkauft werden (früher 1a), dann wirklich einmalig macht. In der Regel sind die Spitzenqualitäten der Extra-Klasse dort schnell ausverkauft – aber auch die HK 1 kann sich sehen lassen: Qualitäten mit bis zu einem Drittel gespaltener Stangen kommen in Baden nicht vor – sie werden (jedenfalls dort) bereits als HK 2 verkauft.

Unterschiedliche Qualitäten als "HK1" beim Spargel?

In Altenburg geht man auf dem Gemüsemarkt offenbar großzügig mit den Mindestanforderungen um – immer wieder wird in der HK 1 ein großer Teil gespaltener Spargel angeboten, und es scheint zumindest dem Pflasterstolperer so, als ob man es auch mit dem Spargelrost nicht so genau nehmen würde. Interessanter ist nun aber, was passiert, wenn man höhere Anforderungen hat: Die Extra-Klasse (das ist ein offizieller EU-Begriff) kommt hier fast gar nicht an den Markt.

Es ist nicht die Natur, sondern Schlamperei beim Sortieren

Die Lust am Spargelkauf kann einem wirklich vergehen, wenn Marktfrauen argumentieren, warum ihr Spargel so schlecht sortiert ist. Dann heißt es (je nach Temperament) er „wachse eben so“ oder „das Wetter sei dafür verantwortlich“. Nun ist aber weder das Wetter noch die Pflanze dafür verantwortlich, wie sortiert wird: Denn die Klasse „Extra oder "HK1"“ wächst ja nicht auf dem Feld, sondern entsteht durch das Sortieren.

Also, liebe Marktfrauen:

1. Spargel mit Roststellen, die sich beim gewöhnlichen Schälen nicht entfernen lassen, sollten bei keinem Spargel der Klassen „Extra“ und „HK1“ vorkommen.
2. Gespaltene Spargel gehören niemals in eine Extraklasse, und sie haben eigentlich auch in der HK1 nichts zu suchen.
3. Erstrebenswert für den Endverbraucher wie für die Gastronomie ist es (wegen der Kochzeiten) nach Spargeldurchmessern zu sortieren. Das ist heute relativ leicht möglich – und ist ein Service, der über die Handelsklassen hinausgeht.

Lob für die Frische des Spargels

Worin ich die Altenburger Marktbeschicker und Händler loben kann: Das wichtigste am Spargel ist neben dem einwandfreien Geschmack die Frische – und da gab es nichts zu beanstanden.

Kochen müsste man können ...

Was die Gastronomie betrifft, so sollten sich die auch eher gewöhnliche Wirte darauf einstellen, dass Spargel besondere Kochtechniken verlangt. Wer darauf keinen Wert legt, und die Spitzen gleich intensiv gart wie die Enden, sollte lieber eine Imbissbude führen als ein Restaurant. Leider ist es dem Pflasterstolperer in Altenburg passiert, sonst würde es hier nicht erwähnt. Die Bedienung nahm es im Übrigen mit Achselzucken zur Kenntnis. Der Plasterstolperer schweigt über den Ort des Geschehens. Jeder sollte ja noch einmal eine zweite Chance haben.

Altenburg nach der Wahl: ohne Synergie bessert sich nichts

Die OVZ hat eine erstaunlich klare und weitsichtige Wahlanalyse geliefert. Zur Altenburger OB-Wahl meinte die Zeitung, zwar bleibe alles beim bisherigen Oberbürgermeister, aber es dürfe nicht alles „beim Alten“ bleiben. Wörtlich:

(es bestünde Hoffnung) … dass nicht mehr jeder Andersdenkende gleich als Gegner eingestuft wird.


Nun, der Pflasterstolperer meint: Hoffentlich hören diesen Satz auch die Andersdenkenden - nur dann hätte die Einschätzung der OVZ einen Sinn.

Konservative sind klare Wahlverlierer

Richtig ist auch, wen die OVZ als Wahlverlierer ausgemacht hat, nur hat die Regionalzeitung sie als „bürgerliches Lager“ bezeichnet, was heute nur noch bedingt zutrifft. Jedenfalls hat die verkrustete Christdemokratie in Altenburg einen durchaus verdienten Schuss vor den Bug bekommen, und die neo-konservative CDU-Abspaltung „Pro Altenburg“ konnte sich nicht durchsetzen. Insgesamt sind die konservativen Parteien die Wahlverlierer, wie das „Altenburg Journal“ bereits im ersten Wahlgang feststellte – im zweiten Wahlgang hat es sich nur bestätigt. Der Pflasterstolperer glaubt hingegen nicht, dass „Marktareal“ und „Modepark“ wirklich „starke Themen“ für „einen konservativen Kandidaten“ gewesen wären. Was immer als das „Marktareal“ bezeichnet wird, ist nicht „das Marktareal“, sondern bestenfalls dessen Ende und bei allem Pro und kontra um das dort jüngst abgerissene Gebäude: Schnee von gestern und kein Thema für die Zukunft. Beim Modemarkt ist das Thema noch heikler: Das Wahlvolk hat nichts gegen den Modemarkt, im Gegenteil. Die Opposition kommt allein von der Händlerschaft in der Innenstadt.

"Pro Altenburg" hat noch Definitionsprobleme

Heikel ist auch die Situation von Pro Altenburg, wie die OVZ richtig feststellt. Braucht Altenburg überhaupt „Pro Altenburg“, oder anders gefragt: Warum braucht Altenburg überhaupt eine „neo-konservative Bewegung“? Noch unterscheidet sich „Pro Altenburg“ nämlich ganz erheblich von den „Freien Wählervereinigungen“, die beispielsweise in Baden-Württemberg eine große Rolle spielen. Die nächsten Monate werden entscheiden, was „pro Altenburg“ wirklich ist und wofür diese Bewegung wirklich steht. Bisher hörte man nur davon, dass sie einen Bürgermeisterkandidaten stellt.

Für Peter Müller stellt sich die Frage, ob er seien Popularität in einem relativ geschlossenen Kreis von Bürgern nicht besser für das zur Verfügung stellen sollte, was er wirklich gut kann. Als Mitorganisator des Modeballs sammelte er Geld für einen guten Zweck ein – das ehrt ihn. Sollte es ihm da nicht auch möglich sein, Sponsoren für Altenburger Sanierungs-Projekte zu gewinnen?

Die Werbegemeinschaft - Ziele noch im Auge?

Die Wahl hatte unzweifelhaft auch etwas mit einem Verein zu tun, der gar nicht wählbar war: Der Altenburger Werbegemeinschaft, dessen Vorsitzender per YouTube versuchte, in den Wahlkampf einzugreifen. Man muss sich wirklich einmal ansehen, was (nach „Landkreis Altenburger Land“) das Ziel der Weltgemeinschaft ist:

Bei voller Erhaltung ihrer Selbstständigkeit verfolgt sie das Ziel, gemeinsam eine effektivere Wahrnehmung des "Kaufhauses" und auch des Kultur- und Tourismus-Standortes Altenburg gegenüber dem Umfeld zu erreichen.

Diese Zielsetzung und die aktuelle Diskussion werfen zumindest Fragen auf, zu denen man seitens der Werbegemeinschaft zurückkehren sollte:

- Kaufhaus Altenburg? Kaum Sonntagsöffnungen für Touristen, Samstags ab 14.00 Uhr oder noch früher geschlossen?
- Die vielen Feste, die der Verein dankenswerterweise unterstützt, sind gut für Altenburg - aber reicht das aus, um alltäglich mehr Besucher nach Altenburg zu ziehen?
- Tourismus-Standort? Was hat beispielsweise der Modemarkt auf der grünen Wiese mit Tourismus zu tun?

Das Fazit: Synergien nützen, Querelen schaden

Der Plasterstolperer zieht dieses Fazit: Wenn alle, die guten Willens sind, ihre positiven Potenziale in den Vordergrund stellen würden und diese (neben den berechtigten Eigeninteressen) zum Wohl der Stadt einsetzen würden und dies auch deutlich demonstrieren würden, dann könnte Altenburg wesentlich mehr erreichen. Das einzige Thema für Altenburg sollte heißen: Wie erzeugt man Synergien? Solange man kleinkrämerisch am eigenen Herd werkelt, wird dies nicht der Fall sein.

Begriffserklärung, Quellen
OVZ - Osterländer Volkszeitung (Ausgabe vom 8. Mai 2012)
Synergie - die Kraft, die aus gemeinschaftlichem Bemühen entsteht und am Ende mehr bewirkt, als jeder Einzelne bewirken könnte.

Gute Werbung – schlechte Werbung für Altenburg

Schönes Altenburg - liebevoll restaurierte Häuser


Im Youtube-Video, das für Gebhard Berger gedreht wurde, sind Ansichten von Altenburg zu sehen, die schädlich für den Altenburg-Tourismus sind. So wird unter anderem ein verwaistes und heruntergekommenes Haus in der Schmöllnschen Straße gezeigt, in dem sich die ehemalige Drogerie Ritter befand. Allerdings liegt dieses Haus in einer Gegend, die heutzutage schon sehr abseits der Altenburger „Schleichwege“ liegt. Der Plasterstolperer könnte ein paar Dutzend solcher Bilder veröffentlichen (schlimmere durchaus noch eingeschlossen) - tut es aber nicht. Doch diesmal wird eine Ausnahme gemacht, um den Zusammenhang zwischen Drogerie, Straße und Gegend zu ermöglichen.

Kein Aushängeschild für Altenburg


Vergessen hat Herr Berger dabei offenbar, dass der innenstadtnahe Bereich der Schmöllnschen Straße durchaus sehenswert ist, wenngleich noch nicht alles so ausgebaut wurde, wie man es sich vielleicht vorstellen könnte. Es ist eben so, dass sich der Begriff „Innenstadt“ hier in Altenburg stark verschoben hat. Heute kann nicht einmal mehr der Bereich innerhalb der alten Stadtmauern mehr als „Innenstadt“ angesehen werden, und wer nostalgisch an den alten Gemäuern und Ladengeschäften festhält, die einst zum Stadtkern gehört haben, der sollte sich einmal überlegen, ob der heutige Altenburger hier überhaupt noch einkaufen würde. Touristisch sind übrigens noch manche Gegenden von Altenburg unerschlossen, auch solche mit alter Bausubstanz. Neulich sagte mir ein Altenburger: „man mag da doch gar nicht hingehen, da muss man doch befürchten, dass einem Ziegelsteine auf den Kopf fallen.“ Na, und die Touristen? Die schütteln doch nur den Kopf, wenn sie solche Gegenden sehen.

Ein Beispiel für eine gelungene Geschäftsstraße ist die Baderei in Altenburg – hier sind viele Geschäfte in einer überschaubaren Einheit zusammengefasst – und es ist mithin eine der wenigen Stellen in Altenburg, in der man wirklich von „Shopping“ sprechen kann und nicht den Eindruck hat, hier wäre ein Geschäft neben das andere „geklatscht“.

Alle Bilder: © 2012 by rosinentexte.de

Peter Müller konnte konservative Wähler nicht überzeugen

Die Anzahl konservativer Wähler, so wusste der Pflasterstolperer, lasse sich in Altenburg nicht wesentlich vermehren – im Gegenteil. Denn im Grunde genommen haben die konservativen Parteien in Altenburg gestern die Wahl verloren: Rechnerisch hätten die Altkonservativen (CDU) und die Neo-Konservativen Peter-Müller-Anhänger (Pro Altenburg) am gestrigen Wahltag ihren Kandidaten gut und gerne auf 43 Prozent bringen können. Doch die Altenburger haben offenbar zu einem nicht unerheblichen Teil doch noch gemerkt, dass Peter Müller im politischen Altenburg eher ein Populist als ein pragmatischer Politiker mit Weitsicht ist. Deshalb blieb Peter Müller mit 38,3 Prozent unter den Möglichkeiten des konservativen Wahlspektrums der Skatstadt.

Was wird nun aus der „Palastrevolution“ der Händler?

Hoffen wir, dass nun auch der kleinkarierte Streit der Altenburger Händler mit dem alten und neuen Bürgermeister endlich begraben wird. Die „Palastrevolution“ mithilfe von YouTube des Gebhard Berger erwies sich als Rohrkrepierer. Wie auch Peter Müller hatte sich Gebhard Berger populistisch gegeben – und ist letztlich damit gescheitert.

Altenburg muss sich für die Zukunft wappnen

Wer jetzt “für Altenburg“ ist, gleich, welches Etikett man sich aufklebt, muss dies in den nächsten Monaten beweisen. Für Altenburg gilt, was Victor Hugo einst sagte:

Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Mutigen ist sie die Chance.


Konservativ sein ist leider oft ein Rückschritt

Der konservativen Altenburger, die eher an der Vergangenheit festkleben als der Zukunft fest in die Augen zu sehen, kann man eigentlich nur sagen: „Stillstand ist Rückschritt“. Wer heute noch glaubt, dass andere die Welt bewegen, man selber aber die Hände getrost in den Schoß legen kann, der darf sich nicht beschweren, wenn er nur noch herumgeschubst wird. Dabei ist es nicht ganz so, wie der englische Dichter Lewis Carroll schrieb:

Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst, und um woanders hinzukommen, musst du noch mindestens doppelt so schnell laufen.


Das Zitat kann uns aber sagen, was wir nicht tun dürfen: Stehen bleiben, rückwärts schauen, das Vergangene verherrlichen. Die Vergangenheit, sei sie beschämend oder glorreich, dient bestenfalls als Mahnung, aber niemals als Ziel. Das sollten jene bedenken, die ständig an alten Zöpfen festhalten.

Zitate:
Victor Hugo - L'avenir a plusieurs noms. Pour les faibles, il se nomme l'impossible. Pour les timides, il se nomme l'inconnu. Pour les vaillants, il se nomme l'idéal. (Internet-Quellen)
Lewis Carroll (Through the Looking Glass - Alice hinter den Spiegeln) Now, HERE, you see, it takes all the running YOU can do, to keep in the same place. If you want to get somewhere else, you must run at least twice as fast as that!' (wiedergegeben in der Übersetzung von Christian Enzensberger)

Michael Wolf wieder OB in Altenburg

Die OB-Wahl in Altenburg ist gelaufen – und sie hat einen strahlenden Sieger: Michael Wolf kann nun seine dritte Amtszeit antreten. Mit 61,7 Prozent der abgegeben Stimmen erreichte er ein für die gegenwärtigen Altenburger Verhältnisse hervorragendes Ergebnis. Sein Herausforderer, der Altenburger Friseur Peter Müller, errichte mit 38,3 Prozent zwar ein respektables, aber eben nicht das gewünschte Ergebnis.

Die Ergebnisse wurden offenbar so stark nachgefragt, dass der Server von ABG-net zeitweilig nur schwer erreichbar war. Möglicherweise war dafür der „Wahl-Krimi“ verantwortlich, den sich die Kandidaten bei der gleichzeitig stattfindenden Landrats-Stichwahl lieferten – zeitweilig lagen die Kandidaten weniger als 10 Stimmen auseinander. Am Ende siegte die Kandidatin der Linkspartei, Michaela Sojka. Bei der Abstimmung über den zukünftigen Landrat ging es nach Insiderinformationen weniger darum, welcher Partei dieser angehören würde, sondern ob er eher dem Land oder der Stadt zuneigen würde. Der bisherige Amtsinhaber, der parteilose Kandidat Sieghardt Rydzewski (Ex-Lehrer, Ex-SPD), galt als „landfreundlicher“ Kandidat.

Der Herr Berger und das Video – die unendliche Geschichte

Gebhard Berger ist offenbar unbelehrbar. Der Chef der Altenburger Werbegemeinschaft entfernt das für den Tourismus der Stadt Altenburg schädliche YouTube-Video nicht - was ihm Angesicht der Breitenwirkung sehr zu empfehlen gewesen wäre.

Neueren Informationen zufolge hat er sich nun auch noch mit dem örtlichen Buchhändler, der Schnupfhaseschen Buchhandlung angelegt. Dessen Chef Albrecht Reinhold war aus der Werbegemeinschaft ausgetreten, „sei aber gar nicht dort Mitglied“, wie Berger gegenüber der örtlichen Presse äußerte.

Es ist auffällig, wie viele „Gesprächsangebote“ Herr Berger nun schon gemacht hat, um das YouTube-Video zu rechtfertigen – den entscheidenden Schritt hat er aber nicht getan: Dieses lästige und für Altenburg möglicherweise schädliche Video aus YouTube zu entfernen.

Der eigentliche Stein des Anstoßes, der Modemarkt, ist inzwischen längst den Köpfen entwichen und zu einem künstlich aufgeblasenen Luftballon geworden. Ob er wirklich so „geschäftsschädigend“ ist, wie Herr Berger ständig behauptet, ist keinesfalls sicher, denn wer in der Stadt kauft, kauft üblicherweise nicht auf der grünen Wiese und umgekehrt.

Man kann der Werbegemeinschaft und ihrem Vorsitzenden Gebhard Berger eigentlich nur raten, sich nun mit Elan auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, nämlich die Belebung der Innenstadt (oder was davon noch übrig blieb) durch Handel und Gastronomie. Kluge Menschen, mit denen der Plasterstolperer lange Zeit arbeitete, hatten ein Motto: „Wir machen nur Geschäfte, von denen wir etwas verstehen“. Da kann der Plasterstolperer nur raten: „Zurück in die Läden und Betriebsstätten, und dafür sorgen, dass sie zum Wohle der Stadt blühen.“ Oder hat man dafür keine Zeit mehr?