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Altenburg nach der Wahl: ohne Synergie bessert sich nichts

Die OVZ hat eine erstaunlich klare und weitsichtige Wahlanalyse geliefert. Zur Altenburger OB-Wahl meinte die Zeitung, zwar bleibe alles beim bisherigen Oberbürgermeister, aber es dürfe nicht alles „beim Alten“ bleiben. Wörtlich:

(es bestünde Hoffnung) … dass nicht mehr jeder Andersdenkende gleich als Gegner eingestuft wird.


Nun, der Pflasterstolperer meint: Hoffentlich hören diesen Satz auch die Andersdenkenden - nur dann hätte die Einschätzung der OVZ einen Sinn.

Konservative sind klare Wahlverlierer

Richtig ist auch, wen die OVZ als Wahlverlierer ausgemacht hat, nur hat die Regionalzeitung sie als „bürgerliches Lager“ bezeichnet, was heute nur noch bedingt zutrifft. Jedenfalls hat die verkrustete Christdemokratie in Altenburg einen durchaus verdienten Schuss vor den Bug bekommen, und die neo-konservative CDU-Abspaltung „Pro Altenburg“ konnte sich nicht durchsetzen. Insgesamt sind die konservativen Parteien die Wahlverlierer, wie das „Altenburg Journal“ bereits im ersten Wahlgang feststellte – im zweiten Wahlgang hat es sich nur bestätigt. Der Pflasterstolperer glaubt hingegen nicht, dass „Marktareal“ und „Modepark“ wirklich „starke Themen“ für „einen konservativen Kandidaten“ gewesen wären. Was immer als das „Marktareal“ bezeichnet wird, ist nicht „das Marktareal“, sondern bestenfalls dessen Ende und bei allem Pro und kontra um das dort jüngst abgerissene Gebäude: Schnee von gestern und kein Thema für die Zukunft. Beim Modemarkt ist das Thema noch heikler: Das Wahlvolk hat nichts gegen den Modemarkt, im Gegenteil. Die Opposition kommt allein von der Händlerschaft in der Innenstadt.

"Pro Altenburg" hat noch Definitionsprobleme

Heikel ist auch die Situation von Pro Altenburg, wie die OVZ richtig feststellt. Braucht Altenburg überhaupt „Pro Altenburg“, oder anders gefragt: Warum braucht Altenburg überhaupt eine „neo-konservative Bewegung“? Noch unterscheidet sich „Pro Altenburg“ nämlich ganz erheblich von den „Freien Wählervereinigungen“, die beispielsweise in Baden-Württemberg eine große Rolle spielen. Die nächsten Monate werden entscheiden, was „pro Altenburg“ wirklich ist und wofür diese Bewegung wirklich steht. Bisher hörte man nur davon, dass sie einen Bürgermeisterkandidaten stellt.

Für Peter Müller stellt sich die Frage, ob er seien Popularität in einem relativ geschlossenen Kreis von Bürgern nicht besser für das zur Verfügung stellen sollte, was er wirklich gut kann. Als Mitorganisator des Modeballs sammelte er Geld für einen guten Zweck ein – das ehrt ihn. Sollte es ihm da nicht auch möglich sein, Sponsoren für Altenburger Sanierungs-Projekte zu gewinnen?

Die Werbegemeinschaft - Ziele noch im Auge?

Die Wahl hatte unzweifelhaft auch etwas mit einem Verein zu tun, der gar nicht wählbar war: Der Altenburger Werbegemeinschaft, dessen Vorsitzender per YouTube versuchte, in den Wahlkampf einzugreifen. Man muss sich wirklich einmal ansehen, was (nach „Landkreis Altenburger Land“) das Ziel der Weltgemeinschaft ist:

Bei voller Erhaltung ihrer Selbstständigkeit verfolgt sie das Ziel, gemeinsam eine effektivere Wahrnehmung des "Kaufhauses" und auch des Kultur- und Tourismus-Standortes Altenburg gegenüber dem Umfeld zu erreichen.

Diese Zielsetzung und die aktuelle Diskussion werfen zumindest Fragen auf, zu denen man seitens der Werbegemeinschaft zurückkehren sollte:

- Kaufhaus Altenburg? Kaum Sonntagsöffnungen für Touristen, Samstags ab 14.00 Uhr oder noch früher geschlossen?
- Die vielen Feste, die der Verein dankenswerterweise unterstützt, sind gut für Altenburg - aber reicht das aus, um alltäglich mehr Besucher nach Altenburg zu ziehen?
- Tourismus-Standort? Was hat beispielsweise der Modemarkt auf der grünen Wiese mit Tourismus zu tun?

Das Fazit: Synergien nützen, Querelen schaden

Der Plasterstolperer zieht dieses Fazit: Wenn alle, die guten Willens sind, ihre positiven Potenziale in den Vordergrund stellen würden und diese (neben den berechtigten Eigeninteressen) zum Wohl der Stadt einsetzen würden und dies auch deutlich demonstrieren würden, dann könnte Altenburg wesentlich mehr erreichen. Das einzige Thema für Altenburg sollte heißen: Wie erzeugt man Synergien? Solange man kleinkrämerisch am eigenen Herd werkelt, wird dies nicht der Fall sein.

Begriffserklärung, Quellen
OVZ - Osterländer Volkszeitung (Ausgabe vom 8. Mai 2012)
Synergie - die Kraft, die aus gemeinschaftlichem Bemühen entsteht und am Ende mehr bewirkt, als jeder Einzelne bewirken könnte.

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