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Altenburg – Laden/Büro zu vermieten (Innenstadt)

vermietungen altenburg
Altenburg - Laden (Büro) preiswert zu vermieten


In Altenburg (Thüringen) vermiete ich diesen wundervollen Laden in innenstadtnaher Lage. Der Laden lässt sich nahezu beliebig aufteilen und kann auch als Büro genutzt werden. Große Schaufenster bieten Ihnen umfassende Gestaltungsmöglichkeiten für jedes Waren- und Dienstleistungsangebot.

Wo: 04600 Altenburg
Wann: Sofort.
Miete: Erschwinglich.

Kontakt: Gebhard Roese, Mobil 016093095395.

Der Laden wurde bereits vermietet. Weitere Anfragen sind zwecklos.


Mindestlohn: der größte sozialpolitische Irrsinn - niemand gewinnt

Rot ist teurer - aber nicht besser
Ist es gut, wenn Löhne über Nacht um 10, 20 oder gar 30 Prozent steigen? „Natürlich nicht“, werden alle denkenden Menschen empört aufschreien – dann steigen die Preise ja ins Unendliche, und daraufhin müssen auch die Löhne wieder steigen.

Das Gute: Nicht alle Löhne steigen. Das Schlechte: Einige Löhne steigen viel zu stark – so stark, dass sie Begierden wecken bei all jenen, die heute zwischen neun und zehn Euro verdienen – in teils durchaus anspruchsvollen Berufen. Nichts Neues, dass auch Selbstständige sich von der Regierung angepisst fühlen, denn sie verdienen teils deutlich unter 8,50 EUR – denn bei den 8,50 ist man schon krankenversichert, rentenversichert und hat Anspruch auf Erholungsurlaub.

Mit recht unzufrieden: Fachkräfte

Bleiben wir bei den Arbeitnehmern: der „Kollege nebenan“ bezieht Mindestlohn und verdient in der Woche nur 60 Euro weniger als der qualifizierte, gelernte und engagierte Arbeitnehmer, der täglich die Interessen des Unternehmens nach außen vertritt, wie eine Fachverkäuferin beispielsweise?

Das alles ist kein Scherz, sondern die Realität. Wenn der Staat in die Tarifhoheit eingreift, indem er „Mindestlöhne“ per Regierungs- und Parlamentsdiktat durchsetzt, schafft er Unruhe in der Arbeitnehmerschaft. Denn nun gibt es Anreize für andere, nun endlich ihren „gerechten Lohn“ durchsetzen wollen. Einen Lohn, dessen Durchsetzung möglicherweise gerechter ist als die des (auch unter Arbeitnehmern) verhassten Mindestlohns.

Nicht sozial, nur teuer

Nahezu überall, wo geringfügige Dienstleistungen oder Zuträger-Arbeiten angeboten werden, sind die Preise bereits erhöht worden oder sie stehen kurz vor der Erhöhung. Der Bäcker kalkuliert bereits mit einer Kostensteigerung von 20 Prozent. Der Taxiunternehmer rechnet heute sogar mit 25 – 30 Prozent Steigerung. Der Friseur mit viel Personal denkt an Entlassungen, und jener mit wenig Personal kann seine Friseurinnen nur noch dann bezahlen, wenn auf einen Kunden sofort der nächste folgt. Leerzeiten sind dann einfach unbezahlbar. Taxis werden deutlich teurer, Handlangerdienst so gut wie unbezahlbar, und Hotels wie auch Gaststätten sind gerade dabei, neue Personal- und Kostenkonzepte zu erstellen. Der eine oder andere Betrieb wird nun das Handtuch werfen – und die Zirkusse, ohnehin immer am, Rande der Kostenschere, werden teilweise aufgeben. Die Folge: Entlassungen und Arbeitslosigkeit.

Sozial war gestern - Mindestlohn ist heute

Und für wen ist der Mindestlohn nun „sozial“? Für die Bezieher, die jetzt vielleicht wirklich 60 Euro mehr verdienen, falls der Chef nicht die Notbremse zieht? Entlassung oder weniger Wochenarbeitszeit? Und: Was auf der einen Seite mehr verdient wird, muss auf der anderen wieder ausgegeben werden. Die Bezieher kleiner Einkommen werden ganz erheblich dafür blechen müssen, dass andere Bezieher kleiner Einkommen mehr Lohn bekommen, damit sie auch teurer einkaufen können - was für ein sozialer Unsinn!

Alle zahlen mehr, kaum jemand gewinnt

Man könnte argumentieren, dass es nicht die „kleinen Leute“ sind, die oft zu Friseuren gehen, Taxis nutzen oder andere Dienstleistungen in Kauf nehmen. Aber sie trifft es eben besonders schlimm. Eine Fernfahrt zum Facharzt hin und zurück wird bald gegen 74 Euro kosten (heute 49 Euro) - das sind Mehrkosten von 25 Euro (1). Und weil jeder irgendwann mal irgend etwas in Anspruch nimmt, woran ein Mindestlohnempfänger verdient, werden am Ende alle bestenfalls gleich viel Geld, möglicherweise aber deutlich weniger haben. Wenn sie nicht gleich auf die Straße gesetzt werden, weil den Chef die Lust verlässt, unter immer schwereren Bedingungen noch Personal zu beschäftigen.

Angeschmiert von Links

Im Grunde werden wir alle angepisst vom Mindestlohn – und wir sollten wirklich niemals vergessen, dass uns genau dies die SPD – die Sozialdemokratische Partei Deutschland – eingebrockt hat. Es hätte freilich noch schlimmer kommen können, wenn die Sozialdemokratie sich mit der Partei „Die Linke“ zusammengetan hätte. Ist das ein Trost? Ich denke nicht. Mindestlohn ist keine soziale Tat, sondern sozialer Beschiss.


(1) OVZ vom 14.11.2014, Lokales/Altenburg

Ein kleiner Nachtrag: Auf dem Markt zu Altenburg ist der Mindestlohn das Thema Nummer eins. Allgemeine Beobachtung: Die Angestellten der Marktbeschicker strahlen, weil mehr Geld in die Kasse kommt. Man gönnt es ihnen, schaut aber skeptisch auf die Preiserhöhungen, die je nach Produkt durchaus mal 30 Prozent ausmachen. Und als "Beschissene" bei alldem fühlen sich die Kleinrentner. Deren Einkommen steigt nämlich nicht über Nacht um 25 oder gar 35 Prozent. Soweit dazu, dass gerade die "kleinen Leute" jetzt Jubeln und Jauchzen.

Verluste als Argumente – sinnvolle Innenstadtförderung?

Aus dem Altenburger Rathaus hörte man dieser Tage, man müsse den innerstädtischen Einzelhandel vor Verlusten bewahren. Das gilt, wen wundert es, vor allem dann, wenn dieser Umsatz in Nachbargemeinden abwandern könnte. Und dann wird eine Zahl genannt: 18,5 Millionen Euro Umsatzverlust pro Jahr.

Diese Denkweise kann man goutieren oder auch nicht -und die Presse ist mal dieser, mal jener Meinung über das Vorgehen der Stadt Altenburg. Doch was wirklich verwundert, ist die immerwährende Argumentation mit Verlusten, die lediglich statistisch belegbar ist. Eigentlich sollten Innenstadthändler nicht an Verluste denken, sondern an Gewinne. Und eigentlich sollten Stadtverwaltungen dafür sorgen, dass die Menschen aus dem Umland gerne in die Stadt Altenburg kommen und dort möglichst viel Geld lassen.

Die Argumentation mit Negativ-Umsätzen wurde ja ein Altenburg schon häufiger versucht – nur hat sie niemals Sinn gehabt. Das Warenangebot in der Innenstadt ist auf den täglichen Bedarf zugeschnitten – die besten Kunden sind jene, die nicht Auto fahren oder ihren Bedarf lieber von Tag zu Tag kaufen, statt Vorräte einzulagern. Wer etwas Besonderes sucht, kauft dies ohnehin meist weder in Altenburg noch in Nobitz oder Windischleuba, sondern in Leipzig oder im Internet.

Das einseitige und mithin dürftige Warenangebot in der Stadt Altenburg ist eine Tatsache, und es ist nicht einmal sicher, ob sich mit dem Löwenmut einer Neugründung etwas verändern ließe. Aber es ist ebenso sicher, dass durch die „Verlustangst“ von Umsatz an die Nachbargemeinden kein einziger müder Cent mehr oder weniger in die Kassen des innerstädtischen Einzelhandels fließt.

Das Fazit? Die Furcht vor Verlusten ist keine gute Motivation - weder für die Stadt Altenburg noch für den städtischen Handel. Wagnisse und Gewinne sind die Grundpfeiler des kaufmännischen Handelns – und wenn sie gestärkt werden könnten, wäre auch etwas für die Stadt Altenburg erreicht.

Nachhilfe in Betriebswirtschaft: Der Modemarkt und die Innenstadt

Man muss sich noch einmal die Tatsachen vergegenwärtigen: Da will ein Unternehmer, der bisher noch nie in den neuen Bundesländern invertierte, ausrechnet Geld, Flair und Arbeitsplätze nach Altenburg tragen – und dann kommen die Miesmacher, und sie wollen es ihm vergällen. Bei allem Respekt für die Interessen der örtlichen Webegemeinschaft muss man doch trennen zwischen der Wahrung berechtigter Interessen oder der sinnlosen, kräftezehrenden Blockade des Modemarktes Röther, die mit örtlicher Polemik ja noch bewusst angeheizt wurde. Man kann verzeihen, aber nicht vergessen, was Gebhard Berger zuvor tat, und merkwürdigerweise erneuerte er seine Meinung, die „Innenstadt würde hingerichtet“ auch jüngst auf einer Versammlung zum Thema. Berger sollte sich gut überlegen, ob er solche Worte in Zukunft weiterhin benutzen sollte – aber das wäre eine andere Diskussion. Man könnte schließlich auch vermuten, dass die Innenstadthändler sich (zum Beispiel durch ihre Öffnungszeiten-Politik) zu ihren „eigenen Henkern“ machen würde.

Changes are Chances – das sieht mittlerweile auch die Redaktion der örtlichen OVZ so, deren Kommentator Günter Neumann endlich Tacheles redet:

Der Modepark Altenburg ist vielleicht die letzte Chance, aus Altenburg doch noch so etwas wie ein hübsches, liebenswertes kleines Einkaufszentrum … zu machen.


Das könnte auch als Nachhilfe in Betriebswirtschaftslehre verstanden werden: wenn die Kaufkraft in der Stadt sinkt, wovon die Herren Berger & Co. Überzeugt sind, dann müssen örtliche Kunden zurückgewonnen oder Kunden aus dem Umland hinzugewonnen werden. Das Erstere gelang bisher nicht – aber es ist nicht ausgeschlossen, dass mindestens der zweite Teil klappt. Hier wird die Werbegemeinschaft sich noch etwas einfallen lassen müssen –die Impulse könnten natürlich auch aus dem Bereich des Tourismus kommen.

Der Plasterstolperer hat die Diskussion nun lange verfolgt. Das Fazit: Bisher wurden seitens der örtlichen Werbegemeinschaft Energien in einer Weise verschwendet, die man besser für innovative Ideen hätte einsetzen können. Das Kernziel einer Werbegemeinschaft muss sein, Kunden zu gewinnen, nicht Wettbewerb abzuwehren. Je früher man sich wieder darauf besinnt, umso besser.

Zitat aus der "Osterländer Volkszeitung" vom 23. Mai 2012

Öffnungszeiten am Samstag - dem Volk aus Maul geschaut

„Wie lange musst du denn am Samstag arbeiten“, fragt die Kassiererin eine ihr offenbar bekannte Verkäuferin eines anderen Unternehmens. „Bis 13 Uhr“, sagt sie. Die andere arbeitet offenbar länger und seufzt: "Bei uns ist es länger, aber viele Kunde kommen dann nicht mehr“. Darauf die Verkäuferin: Na, das ist kein Wunder – manche schließen um zwölf, andere um 13 Uhr und wieder andere um 14 Uhr – wie soll der Kunde denn damit klarkommen? Ach, sagt die erste: Hast du schon gehört: „Der Modepark kommt in jedem Fall, scheibt die Zeitung“, worauf die Kassiererin sagt: „Na, das ist doch klar, man kann sich gegen das Neue doch nicht wehren, das ging noch nie gut.“ „Ich freue mich auf den Modepark“ sagt die Verkäuferin, und ihre Augen glänzen. „Ich auch“, entgegnet die Kassiererin – „endlich mal ein neuer Farbtupfer“.

Das Volk denkt eben anders als die „herrschende Klasse“ im Einzelhandel – und die Angestellten sind eben auch Konsumenten, die ja vom Wettbewerb profitieren. Der Pflasterstolperer hofft, dass auch die Inhaber der Innenstadtgeschäfte einmal zu dieser Meinung kommen.

Werbegemeinschaft Altenburg: doch nicht lernfähig?

Der kräftige (Aus)tritt, den die Chefin der Altenburger Brauerei der Werbegemeinschaft Altenburg verpasst hat, hat offenbar nicht das Beste bewirkt, das hätte passieren können: Nachdenken über das eigene Selbstverständnis.

Statt dessen konnte man eher das Gegenteil feststellen: In einer Presserklärung lenkte Berger vom eigentlichen Problem der Werbegemeinschaft ab und ging mit fadenscheinigen Argumenten zum Angriff auf die Bauereichefin über.

Wie Berger schrieb, betreibe die Brauereichefin mit ihren Austritt Wahlkampf, wörtlich: „Es scheint Frau Hasse … wichtiger zu sein, dass der jetzige Oberbürgermeister in der Stichwahl noch einmal durchkommt.“

Nun ist zwar Wahlkampf in Altenburg, aber ob das Tun oder Unterlassen der Brauereichefin den Wahlkampf wesentlich beeinflussen kann, muss wohl eher mit einem Lächeln quittiert werden.

Es scheint, als ob Gerhard Berger selber die Dinge in der Skatstadt mittlerweile in einem eigenartigen Licht sieht: Er selbst und seine Werbegemeinschaft haben zu einem großen Teil in den Händen, ob Altenburg für Bürger wie für Touristen attraktiv ist – und dazu trägt nun einmal das von ihm auf Youtube gestellte Video nicht bei – es bewirkt eher das Gegenteil.

Ob ein Modemarkt außerhalb der Stadt schädlich ist oder nicht – das sind Sandkastenspiele. Touristen beispielsweise, das weiß auch Herr Berger, gehen nicht auf Modemärkte auf der grünen Wiese. Aber sie erwarten möglicherweise ein attraktiveres Warenangebot und großzügigere Öffnungszeiten – vor allem, wenn die Touristen nach Altenburg kommen.

Die Innenstadt wird gegenwärtig durch mehrere Neubauten gefördert – daran kann gar kein Zweifel bestehen. „Zurück in Innenstadt“ könnet viel wichtiger und attraktiver sein als die unselige Diskussion um den Modemarkt, die ständig populistisch ausgeschlachtet wird. Wenn mehr Menschen in der Innenstadt wohnen, dann kaufen auch mehr Menschen in der Innenstadt – das ist, beispielsweise, Innenstadtförderung.

Niemand, auch Herr Berger nicht, sollte erwarten, dass er die Zeit durch Protektionismus anhalten kann. Jede Stadt, auch eine kleine Stadt wie Altenburg, lebt davon, dass die Menschen gerne allzeit durch die Stadt schlendern. Deshalb sind Ideen gefragt – und die sollte Herr Berger jetzt auf den Tisch legen, statt Presseerklärungen und Zeitungsanzeigen zu verfassen und YouTube-Videos drehen zu lassen.

Altenburg: Die Händlerschaft besinnt sich

Offenbar im letzten Moment ist der Altenburger Händlerschaft eine seltene Erleuchtung gekommen: Es macht sich nicht gut, gegen einen auswärtigen Modemarkt zu motzen, wenn man die eigenen Kräfte noch nicht einmal im Ansatz ausgeschöpft hat.

Diesen Eindruck jedenfalls gewann der Pflasterstolperer, als er gestern die OVZ aufschlug, und auch Kommentatorin Ellen Paul fiel auf, dass sich die „132 Mitglieder auf brüchigem Eis“ bewegen, weil ihre Glaubwürdigkeit bisweilen zu Zweifeln Anlass gibt.

Doch jenseits der Zweifel: Die Altenburger Händlerschaft scheint auf den richtigen Weg zurückgefunden zu haben, denn an den Graswurzeln der Marktwirtschaft steht die Eigeninitiative – das sollte sich inzwischen auch in Mitteldeutschland herumgesprochen haben.

Doch ob der Mut zu Innovationen wirklich vorhanden ist? Die arktische Vereisung von Innovationen ist nicht Ost-spezifisch. Vor etwas mehr als 35 Jahren war die Situation selbst in der Großstadt Stuttgart ähnlich: Örtliche Händler brachten bekannte heimische Produkte in schwäbischer Mundart bei ihnen bekannten Kunden an. „Etwas Anderes wird überhaupt nicht nachgefragt“, war die übliche Antwort, wenn man nach Spezialitäten suchte. Ja, bis dann einige Händler mal auf die Idee kamen, es dennoch zu versuchen – seither ist Einkaufen in Stuttgart ein Erlebnis besonderer Art.

So muss es eigentlich sein – das Bekannte sollte sich mit dem Besonderen abwechseln, und vor allem sollte man sich bemühen, nicht nur von Qualität und Vielfalt zu reden, sondern sie auch anzubieten.

Beispiel Spargelkauf - gemischte Qualitäten zu Spitzenpreisen?

Da will der Plasterstolperer zum Beispiel deutschen Spargel kaufen. Den gibt es, es stehen auch Qualitätsbezeichnungen dran – aber im Grunde sind alles eher „gemischte Qualitäten“, selbst die zu Spitzenpreisen. Warum es den Händlern nicht möglich ist, gut sortierte Qualitäten anzubieten, bleibt unklar – offenbar hält man es in Altenburg nicht für nötig. Zu Ehren der Händler sei gesagt: Man sortiert die extrem fehlerhaften Spargel auf Wunsch aus.

Heimische Landprodukte sind gut - aber manchmal muss es mehr sein

Der zweite Anlauf: Zum Spargel passt Wacholderschinken ausgezeichnet – der wird zwar in Altenburg noch nicht nachgefragt, aber einmal ist ja immer das erste Mal. Nun zeigt sich ein zweites Problem der heimischen Wirtschaft: Man möchte (was ausgezeichnet ist) heimische Produkte vermarkten, erweitert aber das Angebot nicht, sodass alles „beim Bekannten“ bleibt. Offenbar ist dies typisch für die einheimischen Metzger – ein paar Marktstände weiter, beim Käsehändler, sieht man die Sache weniger engstirnig. Hier findet man plötzlich ein Angebot, das mit Leipziger Delikatessenläden konkurrieren kann.

Der Handel muss Risiken eingehen

Selbstverständlich kann der Pflasterstolperer nicht sagen, was nun wirklich „gefragt“ ist in der Skatstadt – dies zu erproben, ist Sache des Handels und der Gewerbebetriebe. Natürlich geht jeder Händler und Produzent ein gewisses Risiko ein, wenn er Neues erprobt – aber das gehört seit Jahrhunderten zu den Aufgaben des Handels. Man darf erwarten, dass die Altenburger Händler darin ausreichend kompetent sind.

Die Provokation des Gebhard Berger – sinnvoll für Altenburg?



Im Grunde ist die Diskussion, die in Altenburg derzeit geführt wird, an den Haaren herbeigezogen. Letzter Streitpunkt war ein Video, das für Gebhard Berger und seine Interessen auf YouTube gestellt wurde. Das Video ist wenig objektiv und kann als Beweis für die Kurzsichtigkeit des Altenburger Handels gelten. Zehn Prozent Umsatzrückgang ist das Menetekel, das angeblich über der Händlerschaft in der Stadt schwebt, und schweres Geschütz fährt man noch dazu auf: Von der "dramatischsten Situation seit der Wende“ (Zitat aus der OVZ) zu sprechen, ist einfach eine Albernheit, denn die Situation ist weder neu noch ist sie dramatisch. Sie ist vielmehr ein ganz gewöhnlicher Prozess, der schon lange schwelt: Wenig attraktive Angebote in der Innenstadt treiben die kaufkräftigen Kunden nach Leipzig, während es die mobile, eher erdgebundene Bevölkerung in die Gewerbegebiete außerhalb der Stadt zieht.

Machen wir es kurz: Die Altenburger Innenstadt ist, was die Ausstattung mit Ladengeschäften angeht, weder besonders attraktiv noch besonders kundenfreundlich. Man geht den üblichen Weg des Niedergangs: Weil die Kaufkraft nicht hoch ist, wird auf Billiganbieter gesetzt, aber je mehr Billigprodukte angeboten werden, umso unattraktiver wird das Angebot für Leute, die mobil oder tatsächlich urban sind.

Diskussion auf der falschen Ebene

Ob sich dieser Teufelskreis durchbrechen ließe, ist ungewiss – aber auf dieser Ebene wird erst gar nicht diskutiert. Das weitgehend unattraktive Warenangebot wird bleiben, und es wird weiterhin auf den Kundenkreis zurechtgeschnitten sein, den vor allem alt, wenig mobil und kaum kaufkräftig ist.

Feindbilder aufbauen hilft nicht weiter

Wie so oft wird die Diskussion mithilfe von Feindbildern geführt: Ein Modemarkt soll vor der Stadt entstehen. Man fürchtet (oder glaubt, „beweisen“ zu können), dass der Innenstadt dadurch ein Verlust an Umsatz entsteht. Der Haken an der Sache: Die Menschen, die so mobil sind, einen Modemarkt in der Altenburger Umgebung zu besuchen, könnten auch noch ein paar Kilometer weiter fahren: Vakantes Gewerbegebiet bieten auch andere Gemeinden an. Zu den Feindbildern gehören mittlerweile auch der amtierende Oberbürgermeister und einige Rathausmitarbeiter, was sich dann so anhört: Zitat Berger: „Für die Innenstadt zu kämpfen und den Bürgermeister als Gegner zu haben, das hätte ich mir nie träumen lassen.“

Der laue Kampf des Handels um Kunden

Nun kämpft der OB keinesfalls gegen die Innenstadt, sondern dafür – aber dies passt nicht in die Provokation des Gebhard Berger. Man erinnert sich noch schwach, dass ganz Altenburg ja einmal zum „großen Kaufhaus“ erklärt wurde – nur brach der Handel sein versprechen bereits nach kurzer Zeit, die Läden am Samstag wenigstens bis 16 Uhr offen zu halten (in „richtigen Städten“ wird weitaus länger geöffnet). Das Angebot wurde auch nicht einen Deut attraktiver – und das Ladenpersonal ist nach wie vor bei vielen Händlern „äußert gewöhnungsbedürftig“.

Sehen wir zum Schluss doch einmal in die Innenstadt: Ist die betroffene Käuferschicht in der Stadt überhaupt bereit, einen weiteren Modemarkt zu akzeptieren? Hat die Stadt die richtige Struktur für große Märkte, und nicht zuletzt: Wollen große Märkte überhaupt in die Innenstadt?

Die Lösungen der Altenburger Krise könnten vom Handel ausgehen

Innenstadtbelebung in alten Städten ist ein Thema, über das sich nachzudenken lohnt. Altenburg ist eine alte Stadt, und wenn es die Händler und Gastronomen gelingt, hier ein Paradies gepflegten Einkaufens und Speisens zu erschaffen, dann bitte schön – sehr gerne. Doch wo sind die Ansätze? Die kann die Stadtverwaltung nicht bieten – die müssen schon die Händler, Dienstleister und Gastronomen schaffen.

Werbegemeinschaft zeigt: Altenburg kann es

Die Frühlingsnacht in Altenburg – das ist ein Fest der besonderen Art, in der Altenburg auflebt. Zwar ist es noch zu früh für eine genaue Analyse, aber der Pflasterstolperer hat sich doch ein wenig umgehört und ist zu dabei zu Erkenntnissen gekommen:

1. Um sich in der Stadt zu treffen, muss man Anlässe schaffen. Den Menschen hier in Altenburg ging es nicht darum, Sensationen zu erleben, sondern um einander hier in einer lauen Frühlingsnacht zu begegnen.
2. Es zahlt sich aus, auf die Kunden einzugehen. In der Frühlingsnacht wussten viele Altenburger Geschäftsleute und Gastronomen plötzlich, wie man mit Kunden umgeht – trotz des Andrangs blieb man freundlich und gelassen. Fragt sich natürlich, warum das nicht immer so sein kann.
3. Altenburg ist eine Stadt, die vom Umland lebt – und vom kleinen wie vom großen Tourismus. Merkwürdigerweise wird dies viel zu wenig betont, wenn man Politikern zuhört. Ein Altenburg ausschließlich für die Altenburger mit musealem Charakter? Das kann eigentlich nur schiefgehen.



Interessant war vor allem, dass alles fast ohne „Attraktionen“ ging – ein vereinzelter Feuerschlucker und ein paar Trommler – das war es schon. Es muss also nicht immer teuer sein, Menschen in die Stadt zu ziehen.

Viel Licht fällt bei solchen Gelegenheiten auch auf andere Altenburger Attraktionen: die Altenburger Kultur nur für Altenburger? Sollte sie nicht weit hinausstrahlen ins Land, und Menschen in Massen anziehen, statt regional zu verkümmern? Und immer wieder dieselbe Frage: Will sich Altenburg nun endlich dem Tourismus stellen, oder will man die Touristen lieber draußen sehen als drinnen? Ein paar Fragen bleiben noch - trotz des Erfolgs.

Der Streik der Altenburger Händler gegen die Kunden

Der Pflasterstolperer hatte ja am letzten Samstag gegen 13 Uhr nicht schlecht gestaunt: Alles, was offen sein sollte, hatte geschlossen – na ja, nicht alles. Ein paar vereinzelte Läden blieben offen. Generell, so hieß es, sei alles nicht so erfolgreich wie gedacht: Ladenschluss um 16 Uhr? Kann man da nicht genauso gut um 12 Uhr schließen?

Schaden für die Stadt Altenburg und den Tourismus

Ja – man kann. Und wenn man es tut, dann schadet man sich zuerst selbst und dann der Stadt, in der und von der man lebt. Es mag ja sein, dass dem Altenburger Handel das Image der Stadt schnurzpiepegal ist. Sobald im Frühjahr wieder Touristen in der Stadt sind, werden sie samstags eine leere, verlassene Stadt vorfinden – und nie wiederkommen. Sie werden erzählen, wie viele Ruinen es gibt und wie schwerfällig und ideenlos der Handel vor Ort ist.

Kunden richten sich nicht nach dem Öffnungsdiktat der Händler

Die Kunden aus dem Altenburger Umland? Sie sind auch anderwärts begehrt. Sie werden abwandern, nach außerhalb, auf die grüne Wiese, wenn sie in Ruhe einkaufen wollen. Der ganze Protektionismus wird sie nicht daran hindern, dies tatsächlich zu tun. Noch sind nicht alle Branchen dort, doch wenn die Händlerschaft in Altenburg so weitermacht, sehe ich auch diesen Zustand kommen. Wenn das Angebot ohnehin lau ist und die Läden geschlossen, dann kann der Altenburger nach 12 Uhr am Samstag ebenso gut im Internet einkaufen. Der Slogan „Die Innenstadt - das Kaufhaus in Altenburg“ klingt vor diesem Hintergrund wie ein schlechter Witz.

Sogar die OVZ, sonst traditionell eher zurückhaltend, schrieb in einem Kommentar:

Wer angelockt von vollmundiger Werbung von außerhalb an einem Sonnabend wie dem Letzten in die Altenburger Innenstadt gefahren war, kommt nie wieder.


Hallo, Altenburger Händler, haben Sie es gehört? „Der kommt nie wieder“ – und „nie“ heißt eben: Die Händlerschaft in Altenburg hat verloren, und wie es jetzt scheint: endgültig.

Heute in der DDR – oder wo war das?

Der Titel mag Sie provozieren – muss es nicht Ex-DDR heißen oder „neue Bundesländer“? Oh, ich spreche nicht vom politischen Thüringen oder vom politischen Altenburg – das ist schon in Ordnung.

Nein, ich spreche davon, dass so Vieles in den Köpfen der Menschen heute noch so funktioniert, als wäre man in einer Stadt, in der es eine Gnade ist, als Kunde oder Klient angenommen zu werden. Ich spreche davon, dass Kunden, vor allem Kunden, die wissen, was sie wollen, immer noch nicht behandelt werden wie Kunden, sondern wie Bittsteller. Ich zeige hier nicht nur die negativen Beispiele auf, sondern auch, dass es Alternativen gibt, für die ich den Beteiligte sehr danke.

Beim Arzt als lästiger Bittsteller – warum?

Na schön, ich stelle mich beim Medizinmann brav hinten an und lasse mich von „Schwestern“ harsch abweisen, als wäre ich in einer Buschpraxis im fernen Afrika. Irgendwie gewöhnt man sich daran, dass man Neubürger in Altenburg als Menschen zweiter Klasse behandelt, die ja sowieso nur den Betrieb stören. Freilich recherchiere ich auch und höre mir Argumente an – und manchmal sehe ich sie ein. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, von den „Schwestern“ das Gefühl der Unerwünschtheit vermittelt zu bekommen.

Postlerin: Ich werde Ihnen sagen, was ein Kunde ist

Der zaghafte Hinweis, dass man schließlich Kunde sei, wird in einer Poststelle (nicht in der Hauptpost, dort war man sehr freundlich zu mir) damit beschieden, dass die Frau Posthalterin mich belehrt, wie sich Kunden in das Postregime einzufügen haben: „Der Kunde ist nicht König, sondern Partner“ – das klingt noch ganz plausibel, nur die Art des Vortrags ließ keinen zweifel daran: … und wie Partner behandelt werden, das bestimme hier ich.“

Händlerin: Sie kaufen so, wie wir es wollen

Ein Kontakt mit einem Händler, Wert des Objekts 5000 Euro: Irgendwie ist er ein bisschen verborgen, Altenburger Urgestein. Ich möchte etwas ganz Bestimmtes kaufen, über das der Händler auch aktuell verfügt, aber der Preis ist mir zu hoch – höher, als ich ihn zuvor im Internetangebot gesehen hatte. Ich muss zugeben, dass sich die Ausstattung inzwischen geändert hatte, aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass ich einen ganz bestimmten Verkaufsprozess zu durchlaufen hatte, den die Händlerin bestimmen wollte. Leider musste sie dies ohne mich tun – ich habe mich bei einem anderen Händler sofort entschieden – und der Clou: Der Preis war günstiger. Schade, lieber Altenburger Händler, nicht wahr?

Beispiel Antenne: Ach, kommen sie doch noch mal wieder

Ich hatte da ein Anliegen – schnell eine Antenne aufs Dach. Also zum Händler in den Laden gegangen und gesagt: Ich brauch dies und das, die Sache ist so und so, wann können Sie installieren und was wird es kosten? Ja, da hätte ich noch mal wiederkommen müssen und hätte dann mit dem Monteur sprechen dürfen. Habe ich aber nicht. Ich habe zum Telefon gegriffen und jemanden angerufen, der sofort etwas von der Sache verstand – das Angebot kam per Überschlag sofort und eine Woche später war die Antenne auf dem Dach.

Keine Auskunft über eine Dienstleistung

Sind Sie eigentlich für den Kunden da oder ist der Kunde für Sie da?
Ich hatte die etwas unangenehme Aufgabe, mich über die Kosten für eine Dienstleistung zu informieren und wünschte dazu, einen Fachmann zu sprechen. „Sie kriegen keinen Termin, sie müssen erst mal vorbeikommen“ war die Auskunft am Telefon – nun, ich ging dennoch und es hätte wahrhaftig nicht viel gefehlt, um den Satz hervorzubringen: „Sind Sie eigentlich für den Kunden da oder ist der Kunde für Sie da?“ Nein, ich habe den Satz nicht gesagt – er wäre möglicherweise noch eine Spur aggressiver ausgefallen, als ich dies im Rahmen der gebotenen Höflichkeit hätte tun können. Übrigens blockierte man mir den Zugang zum Fachmann trotz überzeugender Argumente. Ich werde wieder einmal mit den Füßen abstimmen, so, wie man es macht mit Leuten, die „Augenhöhe“ so verstehen, dass sie auf ihre Kunden herabsehen können.

Ich lege Wert darauf, dies zu sagen: Es sind Einzelfälle, und ich habe auch sehr positive Erfahrungen gemacht - aber jeder dieser Einzelfälle wirft ein schlechtes Licht auf die Stadt Altenburg.