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Heute in der DDR – oder wo war das?

Der Titel mag Sie provozieren – muss es nicht Ex-DDR heißen oder „neue Bundesländer“? Oh, ich spreche nicht vom politischen Thüringen oder vom politischen Altenburg – das ist schon in Ordnung.

Nein, ich spreche davon, dass so Vieles in den Köpfen der Menschen heute noch so funktioniert, als wäre man in einer Stadt, in der es eine Gnade ist, als Kunde oder Klient angenommen zu werden. Ich spreche davon, dass Kunden, vor allem Kunden, die wissen, was sie wollen, immer noch nicht behandelt werden wie Kunden, sondern wie Bittsteller. Ich zeige hier nicht nur die negativen Beispiele auf, sondern auch, dass es Alternativen gibt, für die ich den Beteiligte sehr danke.

Beim Arzt als lästiger Bittsteller – warum?

Na schön, ich stelle mich beim Medizinmann brav hinten an und lasse mich von „Schwestern“ harsch abweisen, als wäre ich in einer Buschpraxis im fernen Afrika. Irgendwie gewöhnt man sich daran, dass man Neubürger in Altenburg als Menschen zweiter Klasse behandelt, die ja sowieso nur den Betrieb stören. Freilich recherchiere ich auch und höre mir Argumente an – und manchmal sehe ich sie ein. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, von den „Schwestern“ das Gefühl der Unerwünschtheit vermittelt zu bekommen.

Postlerin: Ich werde Ihnen sagen, was ein Kunde ist

Der zaghafte Hinweis, dass man schließlich Kunde sei, wird in einer Poststelle (nicht in der Hauptpost, dort war man sehr freundlich zu mir) damit beschieden, dass die Frau Posthalterin mich belehrt, wie sich Kunden in das Postregime einzufügen haben: „Der Kunde ist nicht König, sondern Partner“ – das klingt noch ganz plausibel, nur die Art des Vortrags ließ keinen zweifel daran: … und wie Partner behandelt werden, das bestimme hier ich.“

Händlerin: Sie kaufen so, wie wir es wollen

Ein Kontakt mit einem Händler, Wert des Objekts 5000 Euro: Irgendwie ist er ein bisschen verborgen, Altenburger Urgestein. Ich möchte etwas ganz Bestimmtes kaufen, über das der Händler auch aktuell verfügt, aber der Preis ist mir zu hoch – höher, als ich ihn zuvor im Internetangebot gesehen hatte. Ich muss zugeben, dass sich die Ausstattung inzwischen geändert hatte, aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass ich einen ganz bestimmten Verkaufsprozess zu durchlaufen hatte, den die Händlerin bestimmen wollte. Leider musste sie dies ohne mich tun – ich habe mich bei einem anderen Händler sofort entschieden – und der Clou: Der Preis war günstiger. Schade, lieber Altenburger Händler, nicht wahr?

Beispiel Antenne: Ach, kommen sie doch noch mal wieder

Ich hatte da ein Anliegen – schnell eine Antenne aufs Dach. Also zum Händler in den Laden gegangen und gesagt: Ich brauch dies und das, die Sache ist so und so, wann können Sie installieren und was wird es kosten? Ja, da hätte ich noch mal wiederkommen müssen und hätte dann mit dem Monteur sprechen dürfen. Habe ich aber nicht. Ich habe zum Telefon gegriffen und jemanden angerufen, der sofort etwas von der Sache verstand – das Angebot kam per Überschlag sofort und eine Woche später war die Antenne auf dem Dach.

Keine Auskunft über eine Dienstleistung

Sind Sie eigentlich für den Kunden da oder ist der Kunde für Sie da?
Ich hatte die etwas unangenehme Aufgabe, mich über die Kosten für eine Dienstleistung zu informieren und wünschte dazu, einen Fachmann zu sprechen. „Sie kriegen keinen Termin, sie müssen erst mal vorbeikommen“ war die Auskunft am Telefon – nun, ich ging dennoch und es hätte wahrhaftig nicht viel gefehlt, um den Satz hervorzubringen: „Sind Sie eigentlich für den Kunden da oder ist der Kunde für Sie da?“ Nein, ich habe den Satz nicht gesagt – er wäre möglicherweise noch eine Spur aggressiver ausgefallen, als ich dies im Rahmen der gebotenen Höflichkeit hätte tun können. Übrigens blockierte man mir den Zugang zum Fachmann trotz überzeugender Argumente. Ich werde wieder einmal mit den Füßen abstimmen, so, wie man es macht mit Leuten, die „Augenhöhe“ so verstehen, dass sie auf ihre Kunden herabsehen können.

Ich lege Wert darauf, dies zu sagen: Es sind Einzelfälle, und ich habe auch sehr positive Erfahrungen gemacht - aber jeder dieser Einzelfälle wirft ein schlechtes Licht auf die Stadt Altenburg.

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