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Gute Werbung – schlechte Werbung für Altenburg

Schönes Altenburg - liebevoll restaurierte Häuser


Im Youtube-Video, das für Gebhard Berger gedreht wurde, sind Ansichten von Altenburg zu sehen, die schädlich für den Altenburg-Tourismus sind. So wird unter anderem ein verwaistes und heruntergekommenes Haus in der Schmöllnschen Straße gezeigt, in dem sich die ehemalige Drogerie Ritter befand. Allerdings liegt dieses Haus in einer Gegend, die heutzutage schon sehr abseits der Altenburger „Schleichwege“ liegt. Der Plasterstolperer könnte ein paar Dutzend solcher Bilder veröffentlichen (schlimmere durchaus noch eingeschlossen) - tut es aber nicht. Doch diesmal wird eine Ausnahme gemacht, um den Zusammenhang zwischen Drogerie, Straße und Gegend zu ermöglichen.

Kein Aushängeschild für Altenburg


Vergessen hat Herr Berger dabei offenbar, dass der innenstadtnahe Bereich der Schmöllnschen Straße durchaus sehenswert ist, wenngleich noch nicht alles so ausgebaut wurde, wie man es sich vielleicht vorstellen könnte. Es ist eben so, dass sich der Begriff „Innenstadt“ hier in Altenburg stark verschoben hat. Heute kann nicht einmal mehr der Bereich innerhalb der alten Stadtmauern mehr als „Innenstadt“ angesehen werden, und wer nostalgisch an den alten Gemäuern und Ladengeschäften festhält, die einst zum Stadtkern gehört haben, der sollte sich einmal überlegen, ob der heutige Altenburger hier überhaupt noch einkaufen würde. Touristisch sind übrigens noch manche Gegenden von Altenburg unerschlossen, auch solche mit alter Bausubstanz. Neulich sagte mir ein Altenburger: „man mag da doch gar nicht hingehen, da muss man doch befürchten, dass einem Ziegelsteine auf den Kopf fallen.“ Na, und die Touristen? Die schütteln doch nur den Kopf, wenn sie solche Gegenden sehen.

Ein Beispiel für eine gelungene Geschäftsstraße ist die Baderei in Altenburg – hier sind viele Geschäfte in einer überschaubaren Einheit zusammengefasst – und es ist mithin eine der wenigen Stellen in Altenburg, in der man wirklich von „Shopping“ sprechen kann und nicht den Eindruck hat, hier wäre ein Geschäft neben das andere „geklatscht“.

Alle Bilder: © 2012 by rosinentexte.de

Der Herr Berger und das Video – die unendliche Geschichte

Gebhard Berger ist offenbar unbelehrbar. Der Chef der Altenburger Werbegemeinschaft entfernt das für den Tourismus der Stadt Altenburg schädliche YouTube-Video nicht - was ihm Angesicht der Breitenwirkung sehr zu empfehlen gewesen wäre.

Neueren Informationen zufolge hat er sich nun auch noch mit dem örtlichen Buchhändler, der Schnupfhaseschen Buchhandlung angelegt. Dessen Chef Albrecht Reinhold war aus der Werbegemeinschaft ausgetreten, „sei aber gar nicht dort Mitglied“, wie Berger gegenüber der örtlichen Presse äußerte.

Es ist auffällig, wie viele „Gesprächsangebote“ Herr Berger nun schon gemacht hat, um das YouTube-Video zu rechtfertigen – den entscheidenden Schritt hat er aber nicht getan: Dieses lästige und für Altenburg möglicherweise schädliche Video aus YouTube zu entfernen.

Der eigentliche Stein des Anstoßes, der Modemarkt, ist inzwischen längst den Köpfen entwichen und zu einem künstlich aufgeblasenen Luftballon geworden. Ob er wirklich so „geschäftsschädigend“ ist, wie Herr Berger ständig behauptet, ist keinesfalls sicher, denn wer in der Stadt kauft, kauft üblicherweise nicht auf der grünen Wiese und umgekehrt.

Man kann der Werbegemeinschaft und ihrem Vorsitzenden Gebhard Berger eigentlich nur raten, sich nun mit Elan auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, nämlich die Belebung der Innenstadt (oder was davon noch übrig blieb) durch Handel und Gastronomie. Kluge Menschen, mit denen der Plasterstolperer lange Zeit arbeitete, hatten ein Motto: „Wir machen nur Geschäfte, von denen wir etwas verstehen“. Da kann der Plasterstolperer nur raten: „Zurück in die Läden und Betriebsstätten, und dafür sorgen, dass sie zum Wohle der Stadt blühen.“ Oder hat man dafür keine Zeit mehr?