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Die Altenburger und das Internet – nichts finden, nicht gefunden werden

Das Leben in der Kleinstadt geht über mehrere Ebenen: In erster Linie stehen da alte und neue Seilschaften. Mit dem Elektriker ist man schon zur Schule gegangen, der Lehrer kennt den Schreiner schon als Schüler, die Bankprokuristin ist im selben Kränzchen wie man selbst und den Arzt kennt man aus einem der Kulturvereine. Das ist eine Ebene, die dem Neubürger in der Regel verschlossen ist.

Die andere Ebene ist diejenige, die zwar immer noch eher kleinstädtisch, aber immerhin bereits nach außen offen ist: Zeitungswerbung ist das Mittel der Wahl, und weil es in der Kleinstadt selten etwas wirklich Interessantes zu berichten gibt, werden dann (beispielsweise) Restaurants vorgestellt.

Kein Euro mehr Umsatz durch das Internet?

Die dritte Ebene ist neu – zu neu für manche Gewerbetreibende, Handwerker, Gastronomen, Dienstleister und Ärzte. Gemeint ist das Internet. Teils meint man, nichts selber finden zu müssen, teils will man erst gar nicht gefunden werden. Das Lamento örtlicher Gewerbetreibender klingt mir in den Ohren nach: „Ich mache keinen Euro mehr Umsatz, wenn ich einen Internet-Auftritt habe.“

In meinen Ohren klingt das so: „Ich mache keinen Euro mehr Umsatz, wenn wir am Mittwoch (oder meinetwegen Samstag) Nachmittag geöffnet haben.“ Nun gut: Warum schließt man dann nicht gleich auch am Montag, Dienstag und Donnerstag? Wer glaubt, auf Interessenten verzichten zu können, könnte ja auch solche Ideen verfolgen.

Wer seien Chance nutzt, hat Vorteile im Internet

Es gibt andere Beispiele: Manche Firmen in kleineren Städten (auch in Altenburg) erzielen bereits gegen 30 Prozent ihrer Aufträge aus dem Internet. „Für uns ist das Internet heute unerlässlich“, sagte mir vor einigen Tagen die Angestellte einer innovativen Branche in der Stadt. Auch andere können davon profitieren – aber sie haben die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt, denn auch der Altenburger Bürger kauft bereist im Internet all das, von dem er glaubt, dass es der örtliche Handel nicht hat.

Innovativ sein hält den Umsatz in Altenburg

Der örtliche Handel? „Ich glaube nicht, dass sie dieses Produkt in Altenburg bekommen“ „Da muss ich erst den Vertreter fragen, wenn er mal wiederkommt“. Hält dies der Handel für ein „attraktives Angebot“?

Altenburger Händler und Dienstleister, Hoteliers und Gastronomen, aber auch Handwerker und Ärzte sollten umdenken: Es bleibt nicht beim gegenwärtigen „großen Boom“ im Handwerk, bei dem man Interessenten großzügig aufs „nächste Jahr“ vertrösten kann. Selbst, wenn es unwahrscheinlich erscheint: Auch die Ärzteschaft kann ich nicht in aller Zukunft darauf berufen, dass die Praxen ohnehin überfüllt seien.

Ein großer Teil der Bürger trifft im Internet eine Vorauswahl – und entscheidet, ob Dienstleistung oder Waren vor Ort gekauft werden oder im Internet. Wenn es für den Kunden bequemer, schneller und freundlicher ist, im Internet zu wählen, dann bleibt er dort – und fährt vielleicht für eine gute Dienstleistung gar nach Leipzig, statt sie in Altenburg in Anspruch zu nehmen.

Es lohnt sich also, noch einmal nachzudenken, ob man sich für die Zukunft wappnen will oder darauf hoffen, dass die „alten“ Altenburger ihr Verhalten schon nicht ändern werden – und die neuen Kunden? Ach, die gehen vielen (viel zu vielen, wie ich meine) Altenburgern immer noch kalt den Rücken herunter.

Hinweis: Der Autor ist freier Schriftsteller und Texter in Altenburg mit Spezialität Webcontent.

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