Der Marktplatz – konservieren oder partiell erneuern?
historisch - ja! aber der markt ist kein museum
Die Entscheidung ist längst gefallen – der Altenburger Marktplatz soll in jenem Teil, der zur Brüderkirche aufsteigt, erneuert werden, und seither ist eine rege und bisweilen sehr unsachliche Diskussion entstanden, die auch zum Tag des Denkmals kein Ende nahm.
Ja, es wäre schön, das Baudenkmal komplett zu erhalten, aber die Argumente sind dennoch nicht stichhaltig. Der Markt ist schon heute keinesfalls einheitlich und von einem „historischen mittelalterlichen Marktplatz“ kann ohnehin nicht die Rede sein. Genau genommen ist der Markt, der aus Hauptmarkt, Topfmarkt, Kornmarkt und weiteren Abschnitten besteht, an vielen Ecken sanierungsbedürftig, und zahllose kleine Bürger- und Handwerkerhäuser in der Umgebung sind es auch. Wer heute vom „Rossplan“ zum Teich oder zum Markt geht, wird schmerzlich feststellen, dass die Stadt ihre historische Substanz gar nicht komplett erhalten kann – zumal, wenn die Bürger nicht mitziehen, sondern verträumt auf bessere Zeiten warten.
Der Segen in der Skatstadt Altenburg wird immer „von oben“ erwartet – und dies ist absolut fatal. Was Bürgersinn nicht erreichen kann, was Sponsoren und Inverstoren nicht bewältigen, das soll die Stadt richten?
Altenburg ist historisch – aber die Stadt ist kein Museum. Es ist schön, die sanierten Teil der Stadt zu sehen, das Kopfsteinpflaster und die historisch anmutende Beleuchtung. Eine lebendige Stadt muss aber auch abreißen dürfen. Man kann nicht in einer Stadt des 21. Jahrhunderts leben darin 19. Jahrhundert spielen. Das Alte zu bewahren, bedeutet nicht, auf das Neue zu verzichten.
Bild: © 2011 by rosinentexte.de
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