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Ein Bürgermeister wundert sich …

Der Altenburger Bürgermeister Michael Wolf will etwas nicht wahr haben, was die Spatzen von den Dächern pfeifen: Der Landkreis steht in jedem sogenannten „Rankings“ schlecht da. Und zwar nicht nur „schlecht“, sondern am unteren Ende, dort, wo wirklich nur noch die Landkreise stehen, die für die Wirtschaft völlig unattraktiv sind. Im FOCUS-Ranking, das gerade in aller Munde in der Stadt ist, nahm das Altenburger Land Platz 379 von 382 Landkreisen in Deutschland ein.

Ist dies nun eine Ausnahme? Kann man sich diese Zahlen schönreden? Mir liegt eine andere Studie vor, der PROGNOS Zukunftsatlas. Und auch er beweist: Die Zahlen für das Altenburger Land sind nicht nur extrem schlecht, es ist auch keine Besserung zu erkennen. Berücksichtigt man alle Faktoren, so liegt das Altenburger Land in dieser Studie auf Platz 391 von 402 – doch das kann kein Trost sein, denn insbesondere bei der Bevölkerungsentwicklung bekam eine miserable Note (Platz 395). Bei Wettbewerb und Innovation sowie bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit liegen ähnlich miese Noten vor, und nur ein bescheidener Wohlstand der Bürger (Platz 343) rettete das Altenburger Land davor, noch weiter abzufallen.

Klar – das ist nicht die Schuld des Altenburger Bürgermeisters. Aber es ist und bliebt eine Tatsache, und Tatsachen kann man nicht schön reden. Und da passte es nun einmal nicht, wenn er jetzt gegenüber der örtlichen Zeitung behauptet, von „Rankings gar nichts zu halten“.

Das mag seine private Meinung sein: aber Rankings sind ein Spiegel, der auf Daten und Fakten beruht – und den man besser ernst nimmt, und den man nicht einfach abtun kann. Zumal, wenn zwei ähnliche Bewertungen zu dem gleichen Ergebnis kommen.

Es ist nicht nötig, zu sagen, was man alles gut und richtig macht. Richtig ist, Daten und Fakten ernst zu nehmen und das Altenburger Land aus dem miesen Ranking herauszubringen. Und der Bürger erwartet Antworten auf die Frage, wie die Politiker in Landkreis dies bewerkstelligen wollen.