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Altenburg hat geschlossen - teilweise

Altenburg ist nicht gerade eine Hochburg von Internet-Aktivitäten – und öffentlich kommunizieren muss man eigentlich auch nicht. Wozu? Irgendein Nachbar wir schon wissen, was gerade passiert.

So stellt sich Altenburg am 1. August des Jahres 2016 dar. Man schließt den Nikolaiturm fast gänzlich, von wenigen Öffnungstagen abgesehen. Auch die mit großem Aufwand renovierten „Roten Spitzen“, die überall als Wahrzeichen und Barbarossa-Erbe vermarktet werden, sind geschlossen.

Ist die Schließung an sich schon ein Skandal (für den, wie üblich, niemand in der Stadt verantwortlich sein will), so ist die Kommunikation darüber eine Provinzposse: Man schließt, und niemand weiß es. Warum sollte man auch jemanden informieren? Sie können ja als Tourist kommen und sehen, dass geschlossen ist. Sie sind doch nicht etwas wegen der „Roten Spitzen“ und der Barbarossa Werbung gekommen? Wissen Sie, wir haben auch noch eine Eisdiele. Die hätten Sie ja besuchen können … oder wie?

Die örtliche Zeitung zitiert schulterzuckende Menschen. „Man sei unglücklich über die Situation“, na fein. Wie beruhigend, dass man wenigsten „unglücklich“ ist. Und es ist so „schade“. Und ja – wirklich – für 2017 wird ein neues Modell für die Öffnung der Roten Spitzen „geprüft“. (1)

Mein lieber Schwan! Auf der anderen Seite, also nicht in den Amtsstuben, den Vereinen und Organisationen, die jetzt wehklagen, sitzen Kaufleute im Tourismusbereich. Und die verlangen von den Zielorten ihrer Reisen eine gewisse Zuverlässigkeit. Die Personen, die von den „OVZ“ zum Schließungsskandal befragt wurden, sind möglicherweise nicht die Personen, die etwas ändern könnten. So weit, so gut. Aber wo verstecken sich eigentlich die Leute, die etwas ändern könnten? Altenburg schließt die Tore für den Tourismus – und eigentlich interessiert es kaum jemanden in der Stadt. Oder doch?

(1) Nach Informationen der OVZ vom 2. August 2016.