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„Le Soulbrothers“ in Altenburg: warum dies keine Konzertkritik ist

Stets selbstbewusst im Vordergrund: Christian Noack

Ich will und muss diesem Artikel einen Satz vorausschicken: Dies ist keine Konzertkritik.

Der Ort, an dem alles stattfindet, ist der Agnesgarten, der sich im Innenhof des Schlosses zu Altenburg befindet. Irgendwann einmal erwarb ich die Karten für ein Konzert, bei dem “Souljazz erster Güte“ angeboten wurde. Nun hat die Musikbranche etwas mit dem Zirkus gemeinsam: die Übertreibung beim Anpreisen der Künstler und deren Darbietungen. „Ah, also Souljazz,“, dachte ich, „erste Güte“ geflissentliche als PR-Theater überlesend.

Soul Jazz (dies für die im Jazz wenig Belichteten), ist eigentlich kein Jazz-Stil, sondern eine Richtung des Hard Bop. Bedeutende Pianisten haben die Themen komponiert, und nicht minder bedeutende Saxofonisten haben sich tief in die Seele der Fans geblasen. Was eigentlich dazugehört – nun ja, das ist wirklich schwierig. Ray Bryant ebenso wie Charles Mingus, Bobby Timmons ebenso wie Nina Simone. Für Jazz-Analphabeten: Frauen und Männer, die ihre Seele heraushängen ließen, von ersten Erfahrungen mit aufregender Kirchenmusik (Gospel) stark beeinflusst waren und den Blues sozusagen im Blut hatten, wurden gemeinhin dem Soul-Jazz zugeordnet.

Oh yeah, baby. Irgendwie hatte ich nicht weitergelesen, obgleich ich hätte wissen müssen, dass die Presse gerne etwas in die Überschrift schreibt, was dann im Text gar nicht vorkommt. Dieser Text las sich dann nämlich so:

Mit ihrem Repertoire an modernst aufgemischten Soulclassics und Popsongs im jazzigen Gewand modernen Retro-Pops, überzeugen die beiden Schlitzohren die Trommelfelle eines jeden Zuhörers.


Da ich es nicht gelesen hatte, wunderte ich mich ein wenig über das Publikum – einige (wenige) Paare höheren Alters, die die 1960er Jahre wohl noch als „Twens“ erlebt hatten, mischten sich mit einer beachtlichen Anzahl von in Gruppen einfallenden Zuschauerinnen mittleren Alters. Mich erinnerten sie ein wenig an „Damenkränzchen“ – doch man hat mir dringend nahegelegt, diesen Ausdruck zu vermeiden.

Über die Musik will ich dreierlei sagen: erstens: Die Musiker waren allesamt ausgezeichnet, und sie stellten dies auch unter Beweis. Zweites: Die drei Herren und die eine Dame hatten offenbar eine andere Auffassung von Soul-Jazz als ich. Und drittens schien mir, als ob die ganze Veranstaltung dem Sänger und Gitarristen Christian Noack gewidmet war, der ganz offensichtliche ein Liebling der Altenburger Damen ist.

Wie auch immer – man amüsierte sich, und die Damen folgten der Verführung des smarten Barden, sich tanzend auf der Grasfläche vor der Bühne zu produzieren.

Ich muss Sie alle an den ersten Satz erinnern: Dies ist keine Konzertkritik, es war heiß und schwül, man trank Bier und Wein, tanzte und war fröhlich.

Gespielt und gesungen haben: der stark hervorgehobene Christian Noack (Gesang, Gitarre), das geniale Multitalent Daniel Barke (Gesang, Piano, Tenorsaxofon) sowie Christian Sievert (Gesang, Bass). Am Schlagzeug saß, wie immer konzentriert und sicher, die Drummerin Eva Klesse. Gemeinsam nennt man sich (in dieser Formation) Le Soulbrothers.

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